Von einem, von Hundertausend und von einer Million.


Wolfsburg im Mai 1955. Es war ein immenser Besucherandrang. Galt es doch die  erste Käfermillion zu feiern. Zu den Feierlichkeiten strömten mehr als 100.000 Menschen in das VW-Werk. Die meisten kamen dabei extra für diesen Anlass angereist – und man darf nicht vergessen,  die Stadt selbst hatte damals gerade mal 40.000 Einwohner.

Ein Jahr hatten die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten anlässlich des einmillionsten Käfers gedauert, drei Tage währte das Fest selbst. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von VW 1982-92, Carl Hahn, der bereits in den 50er Jahren bei VW tätig war, erinnert sich:  „Es war ein unglaublicher Organisationsaufwand“, erklärt Hahn: „Damals landete man nicht einfach per Flugzeug in Frankfurt. Die ganzen Nicht-Europäer wurden per Schiff herangeschafft. Die waren oft wochenlang unterwegs“, so Carl Hahn.

Aus allen Teilen der Welt, in denen Volkswagen irgendwie vertreten war, wurde eine Delegation herbeigeschafft, die Landestypisches zu den Feierlichkeiten beitragen sollte. „Über die brasilianischen Tänzerinnen freute sich die Dorfjugend ganz besonders“, erinnert sich Carl Hahn. Dass damals mehr als 100.000 Besucher nach Wolfsburg strömten, als dort am 6. August 1955 die Fertigstellung des einmillionsten VW Käfers gefeiert wurde, mag ja noch verständlich sein. Aber wo haben die denn alle übernachtet?

Wer hätte mit diesem Erfolg gerechnet. 10 Jahre zuvor lag Deutschland in Schutt und Asche und nun lieferte man schieder in die ganze Welt. Der Käfer sollte es seinem Mentor zeigen wie man die Welt erobert. Mit Charme und Zuverlässigkeit. So war man in Wolfsburg zu recht stolz auf das Erreichte und kam aus dem Feiern gar nicht mehr heraus

Zu Carl Horst Hahn: Er wurde 1926 in Chemnitz geboren. 1953 wurde Hahn als Assistent des Generladirektors Nordhoff eingestellt. Nur wenige Monate später konnte Hahn sich Leiter der Verkaufsförderung  im Exportgeschäft nennen. 1958 dann wurde Hahn an die Spitze von VW of America berufen. Erfolgreich war er dort auch mit bemerkenswerten und originellen Werbekampagnen. Es gelang ihm für den VW-Käfer und den VW-Bus einen soliden Markt und ein ebensolches Image aufzubauen. 1965 ging er zurück zu VW nach Europa, verliess das Unternehmen 1972, er ging zu Continental, wovon er 1992 wieder an die Spitze zu VW wechselte, die er bis 1992 inne hatte.

Im hellen Anzug lacht und strahlt bei Carl Hahns Antrittsbesuch in San Francisco Reynold C. Johnson, der VW- Vertragsgroßhändler für Nordkalifornien. Neben ihm der großartige VW-Exportchef Manuel Hinke (aus Peru); Ganz rechts: Alfred Kalmbach, verantwortlich für die USA westlich des Mississippi. Karmann Ghia Coupés und Cabrios wurden damals zu 50 Prozent in den USA verkauft. Heute haben sie Kult-Status.

 

 

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