Im Dezember 1945 erfolgt unter britischer Regie der Serienstart der Volkswagen Limousine. Daher setzt das britische „Board of Control“ am 26. Februar 1946 den Wirtschaftsjuristen Dr. Hermann Münch als Haupttreuhänder ein. Am 17. Juni 1946 übernimmt Münch zugleich die neugeschaffene Position des Generaldirektors.
Der am 20. März 1885 im westfälischen Iserlohn geborene Münch arbeitet nach Schule und Jurastudium in Anwaltskanzleien und als Industrieanwalt. Der promovierte Rechtswissenschaftler und erklärte Gegner des Nationalsozialismus soll bei der Volkswagenwerk GmbH für geordnete Strukturen und eine klare Aufgabenverteilung sorgen. In seiner Doppelfunktion wirkt Münch eng mit Major Ivan Hirst, dem Senior Resident Officer der britischen Militärregierung, und der im November 1945 erstmalig gewählten Betriebsvertretung zusammen.
Konsensorientiert und im Finanzbereich kompetent, engagiert sich Münch für die etwa 7.000 beschäftigen Arbeiter. Er setzt sich vor allem für die Beschaffung von Wohnraum ein. Der Teamgeist zwischen Militärregierung und deutschem Management, Pragmatismus, Optimismus und unermüdlicher Aufbauwille tragen dazu bei, dass die Produktionszahlen allmählich steigen. Am 14. Oktober 1946 läuft der zehntausendste nach Kriegsende gefertigte Volkswagen vom Band.
Die von Münch mit dem Betriebsrat ausgehandelte und am 10. Mai 1947 in Kraft tretende Betriebsvereinbarung sichert den Arbeitnehmervertretern erweiterte Mitbestimmungsrechte zu. Den Übergang in die Wirtschaftswunderzeit hat Dr. Hermann Münch gut vorbereitet.
Auf Münch folgt am 1. Januar 1948 der Automobilmanager Heinrich Nordhoff. Seine Nachfolger sind Kurt Lotz, Rudolf Leiding, Toni Schmücker, Carl Horst Hahn, Ferdinand K. Piëch, Bernd Pischetsrieder, Martin Winterkorn und Matthias Müller.